Dass der Bausektor der mit Abstand größte Produzent von Abfall ist, ist kein Geheimnis. Positiv formuliert heißt das, dass hier auch der größte Hebel liegt, um etwas zu erreichen in punkto Abfallvermeidung und -verwertung. Baden-Württemberg geht genau hierbei jetzt einen großen Schritt in die Offensive – mit der Gemeinsamen Erklärung zur Abfallvermeidung im Bausektor.
Genau diese wurde am vergangenen Freitag, um 9:30 Uhr im Schwarzwaldsaal des Umweltministeriums unterschrieben – von Minister Franz Untersteller, Vertretern des Wirtschafts- und Verkehrsministerium, des Landkreis-, Städte- und Gemeindetags Baden-Württemberg, der Architekten- und Ingenieurkammer und einigen mehr. Stellvertretend für die DGNB durfte auch ich die Erklärung unterzeichnen und damit unsere Bereitschaft manifestieren, einen Beitrag bei diesem wichtigen Thema zu leisten.
Grundsätzliches Ziel aller Beteiligten ist es, zu helfen, ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit einer konsequenten Abfallvermeidung bei allen am Bau Beteiligten zu erzielen. Unser gemeinsamer Auftrag ist es, das Thema fortlaufend auf der Agenda zu halten. Wobei wir nicht bei Abfallvermeidung stehen bleiben wollen. Genauso geht es um Ressourcenschonung, die Akzeptanzsteigerung von Sekundärbaustoffen, produktneutrale Ausschreibungen, die Förderung neuer innovativer Recycling- und Verwertungspfade sowie die sachgerechte Umweltbewertung von Baustoffen.
Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Wir als DGNB haben mit der Aufwertung des Kriteriums Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit und der damit verbundenen stärkeren Herstellerverantwortung im Umgang mit ihren Materialien und Produkten in unserer neuesten Version des Zertifizierungssystems für Neubauten einen ersten Schritt gemacht. In der Erklärung haben wir uns darüber hinaus bereit erklärt, durch entsprechende Schulungen zu Abfallvermeidung, recyclinggerechtem Konstruieren und dem bewussten Umgang mit Bauprodukten Planer, Hersteller und Bauausführende zu informieren und entsprechend weiterzubilden.
Die große Herausforderung ist es nun, die Erklärung vom Geschriebenen ins Gemachte und Gelebte zu überführen. Die Einigkeit, die schon bei der Erarbeitung der Erklärung bei den unterschiedlichsten Protagonisten vorherrschte, stimmt mich aber zuversichtlich, dass aus Buchstaben Impulse werden. Wir als DGNB werden unseren Teil dazu beitragen.