Autor: Amandus Samsøe Sattler

Nominierte DNP 2019

Acht Vorbilder für nachhaltige Architektur

Zum siebten Mal vergibt die DGNB in diesem Jahr gemeinsam mit der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis eine Auszeichnung für außergewöhnliche Gebäude – bis zum letzten Jahr als Sonderpreis, 2019 zum ersten Mal unter dem Titel „Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur“. Blickt man zurück auf die vergangenen Jahre, so wird deutlich, dass sich der Anspruch an Nachhaltigkeit beim Planen und Bauen immer wieder gewandelt hat; die Relevanz und Notwendigkeit haben sich eher verstärkt.

Gedanken zur Nachhaltigkeit – ein Kommentar von Amandus Samsøe Sattler

Nachhaltigkeit heißt neue Ziele setzen, weil man mit den alten nicht mehr weiter machen kann. Die neuen Ziele sind lebenszyklus- und gemeinwohlorientiert. Die Form unserer Gesellschaft wird von Sicherheit, Freiheit und Wohlstand geprägt. Es geht darum, dieses zivilisatorische Projekt, dessen Teil wir sind, zu erhalten und in die Zukunft zu entwickeln. Bisher basiert unser Gesellschaftsmodell jedoch auf der Annahme des Vorhandenseins grenzenloser Ressourcen oder anders gesagt: der Aufbau der Gesellschaft ist ressourcenignorant. Nun gibt es Stress wegen des Klimawandels und dessen globaler Auswirkungen auf unser Leben. Es geht also darum, wie wir weiter in Sicherheit, Freiheit und Wohlstand leben können, trotzt einer veränderten Basis der Verfügbarkeit der Grundlagen unseres Lebens. Eine Zeit lang haben wir geglaubt, dass wir das Problem mit Technik lösen können. Aber Technik kann immer nur so viel wie die Gesellschaft, die sie anwendet. Und meist auch ohne daran zu denken, welche Auswirkungen die Anwendung auf die Umwelt hat. Die momentane Digitalisierung hilft uns auch nicht aus dieser Misere; im Gegenteil: sie fördert und beschleunigt die fossile Gesellschaft. Auch unsere Freiheit behalten …

Investor trifft Architekt: Ein Plädoyer für mehr Diskurs

Die gesellschaftlichen Umstände, unter denen Architektur produziert wird, sind entscheidend für deren Qualität. Das war schon immer so. Die Crux liegt in dem Ausmaß, in dem diese Umstände heute von Kapital geprägt sind. Bei allem Drang nach Profitmaximierung darf nicht an der Gesellschaft vorbei investiert werden. Ein Verdrängungsmechanismus von kultureller und architektonischer Vielfalt kann nicht im Sinne der Bauherren sein. Wir brauchen mehr Dialog zwischen Investoren und Architekten. Mehr Verständnis, übergeordnete Ideen und gemeinsame Visionen.