Impulsgeber für eine städtebauliche Aufwertung, eine neue Mitte, fester Bestandteil einer Stadtsilhouette: Die Anforderungen an Gebäude sind enorm, prägen sie doch unmittelbar unser Bild einer Stadt, einer Straße, eines Lebensgefühls. Die diesjährigen Finalisten für den DGNB Preis „Nachhaltiges Bauen“ schaffen all das auf ihre ganz eigene Art und Weise. Durchsetzen konnte sich am Ende mit dem Rathaus Freiburg ein öffentliches Gebäude, das neue Maßstäbe setzt.
Anfang Dezember richtet sich der Blick fast schon traditionell nach Düsseldorf. Dann trifft sich nicht nur die Nachhaltigkeitsszene zum Deutschen Nachhaltigkeitstag, es werden auch die Deutschen Nachhaltigkeitspreise verliehen, darunter der DGNB Preis „Nachhaltiges Bauen“.
Nominiert waren in diesem Jahr drei Projekte, die die Themen Nachhaltigkeit, gestalterische Qualität und Innovation in Einklang bringen: Das Futurium Berlin, Hamburg Heights – Height 1 in Hamburg und das Rathaus Freiburg. Im Rahmen der Preisverleihung konnten wir mit den Architekten der Projekte sprechen.
Erstes öffentliches Plusenergiegebäude der Welt
Der Gewinner des diesjährigen DGNB Preises, das neue Rathaus Freiburg, ist ein hervorragendes Beispiel für den Vorbildcharakter, den öffentliche Gebäude für die Umsetzung ökologischer und architektonischer Standards haben. Das erste öffentliche Netto-Plusenergiegebäude der Welt erzeugt im Laufe eines Jahres mehr Energie, als es verbraucht. Die überschüssige Energie wird dabei ins Stadtnetz eingespeist. Ein Aspekt, den auch den Baubürgermeister der Stadt, Martin Haag, freut. Mit ihm haben wir über Bürgerbeteiligung und generell über das Projekt gesprochen.
Der Architekt des prämierten Gebäudes: Christoph Ingenhoven. Im Rahmen der Preisverleihung des DGNB Preises haben wir mit ihm über das Projekt gesprochen.
„Als Generalfachplaner für Energiedesign, Gebäudetechnik, Fassadentechnik, Bauphysik und Energie Monitoring konnten wir ingenhoven architects und den Bauherren, die Stadt Freiburg, ganzheitlich beraten. Gemeinsam entwickelten und planten wir so ein nachhaltiges Netto-Plusenergie-Gebäude, sagt Prof. Dr.-Ing. Michael Bauer, Partner der Drees & Sommer-Gruppe und verantwortlich für den Bereich Engineering. „Aus unserer Sicht ist es gelungen, die regenerative Energieerzeugung ästhetisch in die Gebäudehülle zu integrieren. Gleichzeitig haben wir Ökologie und Ökonomie in Einklang gebracht, da sich die gesamte Energiekonzeption auch finanziell rechnet. Ein wirklich herausragendes Beispiel für nachhaltiges Bauen.“
Lebendiger Raum für Zukunftsfragen
Als primärenergetisches Plusenergiegebäude ist das Futurium in Berlin ein architektonisches und städtebauliches Leuchtturmprojekt der deutschen Nachhaltigkeitslandschaft und derzeit eines der nachhaltigsten Bundesgebäude. Relevante Zukunftsthemen wie Energiegewinnung und -speicherung sind für den Besucher im Zukunftsmuseum direkt erfahrbar. Wir haben mit Christoph Richter, von Richter Musikowski Architekten, gesprochen und uns die Zukunft Berlins mitnehmen lassen.
Nachhaltiger Denkmalschutz
Das ehemalige Spiegel Verlagshauses „Hamburg Heights – Height 1“ setzt auf einen verantwortungsvollen Umgang mit denkmalgeschütztem Altbestand unter besonderer Beachtung ökologischer Nachhaltigkeitsaspekte. Das 2016 wieder in Betrieb genommene, mit einem DGNB Zertifikat in Gold ausgezeichnete Gebäude ist ein sehr gutes Beispiel, das die divergierenden Zielsetzungen von Baukultur und energetischer Sanierung gemeinsam erreicht werden können. Was das Gebäude noch besonders macht, hat uns Annette Romahn von Winking Froh Architekten im Interview verraten.