Die Finalisten der DGNB Sustainability Challenge 2023 könnten kaum vielfältiger sein: Die Einreichungen erstrecken sich von neuartigen Bauprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen und Neben- bzw. Abfallprodukten der Stahlverarbeitung über Verfahren, Konzepte und Tools rund um die Themen Sanierung, Bestandserhalt und Wohnen bis hin zur Bewertung von Rückbaurisiken. Am 23. Mai haben Sie ab 14:00 Uhr die Möglichkeit, alle Finalisten und ihre Ideen beim Online-Pitch kennenzulernen.
Die DGNB Sustainability Challenge sucht nach echten Innovationen, Start-ups und spannenden Forschungsprojekten, die das Thema Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienbranche in seiner Vielfältigkeit aufgreifen und vorantreiben. Diesen Ideen eine Plattform zu bieten und die besten von ihnen auszuzeichnen, ist der Anspruch der DGNB Sustainability Challenge. Mit ihren Ideen nähern sich die Finalisten 2023 drängenden Zukuftsfragen der Branche aus ganz verschiedenen Perspektiven.
Wie werden wir in Zukunft bauen?
Bestandsbewahrend, sozial- und umweltverträglich mit mobilen und flexiblen Nutzungskonzepten – so stellen sich die diesjährigen Finalisten das Bauen der Zukunft vor:
Das Verfahren CARBOrefit ermöglicht eine ressourceneffiziente Instandhaltung von Bestandsgebäuden und Infrastrukturbauten, die mit konventionellen Maßnahmen nicht sanierbar wären. Im Fokus steht hier der Baustoff Carbonbeton, der sich durch eine hohe Tragfähigkeit auszeichnet. Das Verfahren tritt in der Kategorie „Innovation“ an.
Challenge-Konkurrent „Team-Up4Sustainability“ betrachtet das Bauen der Zukunft als Gemeinschaftsaufgabe. Über die digitale Plattform können Unternehmen die Sanierung ihrer Gebäudebestände gemeinsam mit den Mitarbeitenden finanzieren, die dafür u.a. am Unternehmensgewinn beteiligt werden.
Einen gemeinschaftsorientierten, sozialen Ansatz verfolgt auch The Colony, das in der Kategorie „Start-up“ antritt. Das Unternehmen belebt Brachflächen und leerstehende Gebäude durch Modulhaus-Siedlungen und Umnutzungskonzepte. Leistbares Wohnen, Leben und Arbeiten sollen so auf und in den zuvor ungenutzen Räumen möglich werden.
Auch in der Kategorie Forschung beschäftigt sich ein Finalist mit sozialen Wohnkonzepten. Das Pilotprojekt mit dem Titel „Holz, Ziegel, Lehm“ wird von TU Berlin in Zusammenarbeit mit weiteren Partnerorganisationen und -institutionen planerisch und wissenschaftlich begleitet. Mit Low-Tech-Strategien und Baustoffen wie Lehm, Ziegel und Holz untersucht das Forschungsvorhaben robuste, kreislaufgerechte und technikreduzierte Bauweisen für den bezahlbaren Mietwohnungsbau.
Womit werden wir in Zukunft bauen?
Mit nachhaltigen, recyclebaren und wiederverwendbaren Bauprodukten haben sich ebenfalls gleich mehrere Teilnehmende der DGNB Sustainability Challenge 2023 beworben. Das Start-up STRAMEN.TEC schickt sein Trockenbausystem ohne Ständerwerk auf Basis von Stroh ins Rennen. Auf ein anderes Agrarprodukt setzt die Innovation ecoHAB – ein Baupaneel aus expandiertem Industriemais als Isolationsmaterial und Naturfaserlaminaten aus Hanf und Flachs. Abfälle aus der Hopfenernte wiederum nutzt einer der beiden bereits feststehenden Gewinner der studentischen Sonderpreise. Aus den Abfällen entstehen Akustik- und Wärmedämmplatten.
Einen ganz anderen Ansatz verfolgt das Forschungsprojekt NuKoS des Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT: Hierbei geht es um ein Verfahren zum Upcycling von feinkörnigen Stahlwerksschlacken für die Herstellung von Mauerwerksteinen. Und aerogel-it macht sich neben Silica und Biopolymeren Lignin zunutze, das unter anderem aus Abfällen der Forstwirtschaft gewonnen werden kann. Das Unternehmen fertigt daraus Hochleistungsdämmstoffe.
Auf welcher Datenbasis werden wir Bauentscheidungen treffen?
Welche Bauweise und welcher Baustoff bei einem beliebigen Projekt sinnvoll und nachhaltig ist, ist nicht immer leicht zu beantworten. Hier setzt das im zweiten Projekt entwickelte Ökobilanz-Tool an, das bereits als Gewinner eines studentischen Sonderpreises bekannt gegeben wurde. Das Tool ermittelt jeweils die Ökobilanz von Sanierungsmaßnahmen, wodurch die Emissionen verschiedener Baumaßnahmen erkannt und miteinander verglichen werden können.
Auf Kostensicherheit und Risikobewertung fokussiert der Entkernungs- und Abbruchkosten-Index EAKI der Bergischen Universität Wuppertal. Die Datenbank liefert Informationen zu Kosten und Materialmengen potentieller Rückbauvorhaben. Das ermöglicht eine bessere Bewertung von Risiken und erhöht die Kostensicherheit.
Die Finalisten stellen sich vor
Nun sind Sie gefragt: Wer ist Ihr Favorit? Denn neben Auszeichnungen durch die Fachjury verleiht die DGNB in diesem Jahr erneut einen kategorieübergreifenden Publikumspreis. Das Online-Voting startet am 23. Mai direkt im Anschluss an das digitale Pitch-Event, bei welchem Sie die Möglichkeit haben, alle Finalisten persönlich kennenzulernen. Los geht es ab 14 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei. Das anschließende Voting hier auf dem DGNB Blog ist bis zum 19. Juni 2023 geöffnet.