Bis 2050 muss der gesamte Gebäudebestand in Deutschland klimaneutral werden. Eine wahre Herkulesaufgabe für die gesamte Bau- und Immobilienbranche. Für Gebäudeeigentümer, -nutzer und Bestandshalter bedeutet dies, dass am Ende der CO2-Bilanz ihrer Gebäude im Betrieb eine Null stehen muss. Damit das gelingen kann, bedarf es einer zielgerichteten, ganzheitlichen und gleichzeitig objektspezifischen Herangehensweise zur nachhaltigen Optimierung. Dabei ist die Lösung vom System her einfach.
Das Potenzial, das der Gebäudebestand zum Erreichen unserer Klimaschutzziele bietet, ist groß. Woran es jedoch fehlt, sind proaktive Schritte, um das Problem zu lösen. Ein Grund: Praktikable Instrumente mit einer ganzheitlichen Perspektive sucht man vergebens. Genau hier setzt die neue Version des DGNB Systems für Gebäude im Betrieb an.

Ab sofort können Projekte für die Zertifizierung nach der neuen Marktversion für Gebäude im Betrieb angemeldet werden.
Das System ist konzipiert als ein Transformations- und Managementinstrument für die Praxis. Es soll Eigentümer, Bestandshalter und Betreiber bei der Entwicklung einer zukunftsfähigen, auf Klimaschutz ausgelegten Immobilienstrategie unterstützen. Gleichzeitig soll hierzu der wirtschaftlichste Weg identifiziert und alle Nutzer mitgenommen werden. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und Optimierungspotenziale herauszustellen. Vier Punkte weisen den Weg zum Erfolg:
1. Schaffen Sie eine transparente Datengrundlage
Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, müssen Sie zunächst bestimmen, wo Sie aktuell mit Ihrem Gebäude bzw. Ihrem gesamten Portfolio stehen. Hierbei reicht es nicht, sich auf grobe Referenzwerte und Hochrechnungen zu verlassen. Um zielorientiert vorgehen zu können, ist transparentes Wissen über das Gebäude und seine tatsächlichen Eigenschaften, die Nutzungssituation und die realen Verbrauchskennwerte zentral. Nur so können Risiken minimiert und Investitionssicherheit ermöglicht werden.
2. Plan-Do-Check-Act oder: Wie Sie Ihren Gebäudebestand aktiv managen
Für einen Großteil aller Bestandsgebäude – vor allem bei älteren Gebäuden – werden die Daten zeigen, dass es noch ein weiter Weg bis zur Klimaneutralität ist. Und auch mit Blick auf Aspekte wie z.B. Wasser- und Wertstoffmanagement werden Soll- und Ist-Werte möglicherweise weit auseinanderliegen. Dies ist jedoch kein Grund vor der Herausforderung zurückzuschrecken. Wichtig ist mit Blick auf alle Kriterien lediglich ein systematisches Vorgehen, das den Gebäudezustand genauso wie die Nutzerbedürfnisse und Wirtschaftlichkeit berücksichtigt. Aus diesem Grund sind die Kriterien im DGNB System für Gebäude im Betrieb überwiegend nach dem Managementsystem „Plan-Do-Check-Act“ aufgebaut. Dieses Vorgehen sichert einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Konkret bedeutet dies:
- PLAN: Legen Sie ein konkretes Ziel für ihre Verbräuche und Kosten bzw. das jeweilige Kriterium fest.
- DO: Erfassen Sie alle Messdaten.
- CHECK: Werten Sie die Daten aus. Hierbei ist es wichtig, dass Sie diese sowohl quantitativ in Form eines Soll-Ist-Abgleichs bewerten, als auch qualitativ durch eine Interpretation und Plausibilisierung der Daten.
- ACT: Haben Sie Ihre gesetzten Ziele erreicht? Falls nicht, treffen Sie Maßnahmen zur Optimierung des Betriebs, um diese im nächsten Turnus erreichen zu können. Hierbei ist Punkt 3 entscheidend.
3.Binden Sie alle Beteiligten ein
Zentral ist bei allen Schritten, dass sämtliche Akteure in den Prozess mit eingebunden werden. Die Potenziale können nur voll ausgeschöpft werden, wenn Eigentümer, Betreiber und Nutzer an einem Strang ziehen. Klare Absprachen sichern, reibungslose Abläufe von der Datenbereitstellung bis zur Umsetzung der Maßnahmen.
4. Werden Sie klimaneutral

Die DGNB Auszeichnung Klimapositiv
Ein solches Vorgehen im Rahmen der DGNB Zertifizierung für Gebäude im Betrieb stellt sicher, dass das große Ziel Klimaneutralität im Gebäudebetrieb verlässlich – und im Einklang mit wirtschaftlichen Zielen und Nutzerbedürfnissen – erreicht werden kann. Gebäude deren Betrieb diese Anforderungen basierend auf ihren realen Verbrauchsdaten bereits heute nachweislich erfüllen, werden zudem vom System belohnt. Sie erhalten die DGNB Auszeichnung „Klimapositiv“. Sie würdigt den positiven Beitrag, den diese Gebäude schon jetzt zum Erreichen der Klimaschutzziele leisten.
Neun Kriterien für einen nachhaltigen Gebäudebetrieb
Insgesamt fokussiert das DGNB System für Gebäude im Betrieb in neun Kriterien auf alle nachhaltigkeitsrelevanten Themen. Welche Kriterien genau einfließen und warum es sich für alle Beteiligten lohnt, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, lesen Sie in unserer an den Blogbeitrag anschließenden Beitragsserie zu den Qualitätsdimensionen im Gebäudebetrieb. Im ersten Teil starten wir mit der ökologischen Perspektive.