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„Es geht um mehr als um Gletscher und Eisbären beim Klimawandel“

Klimawandel

„Not macht erfinderisch“ und im Fall von Christian Serrer und David Nelles macht die Not aus zwei Studierenden Autoren. Und das ziemlich erfolgreich. Ihr Buch „Kleine Gase – große Wirkung“ will mit Missverständnissen aufräumen, erklären ohne zu belehren und vor allem kurz, anschaulich und verständlich den Klimawandel erklären. Was sie dabei selbst gelernt haben und welche Erkenntnisse sie für besonders wichtig halten, haben sie uns in einem Interview verraten.

Henny Radicke (HR): Über den Klimawandel wurde schon so viel geschrieben. Trotzdem haben Sie ein Buch dazu verfasst. Warum?

Christian Serrer und David Nelles
Foto: Edmund Möhrle Photographie

Vor zwei Jahren haben wir beim Mittagessen in der Mensa über den Klimawandel diskutiert. Wir konnten die üblichen Schlagworte aufzählen, aber bei vielen konkreten Fragen wussten wir nicht weiter. Deshalb haben wir ein Buch gesucht, das in ganz kurzen Sätzen und mit vielen anschaulichen Grafiken das A und O des Klimawandels verständlich auf den Punkt bringt. Da wir keins finden konnten, haben wir es selbst geschrieben.

HR: Wie sind Sie dabei vorgegangen? Sie studieren beide – dann noch ein Buch, das ist ein großes Pensum.

Allein die Recherchearbeit war so umfangreich, dass wir ein Semester aussetzen mussten und unsere Praktika sowie Auslandssemester abgesagt haben. Die Arbeit hat sich aber richtig gelohnt, da wir unglaublich viel gelernt haben. Aber auch heute haben wir wegen den vielen Vorträgen die wir halten, dem Studium und Folgeprojekten ziemlich viel um die Ohren.

HR: Wie hat sich Ihre Sicht der Dinge, während und nach Schreiben des Buches, auf den Klimawandel geändert?

Erst durch unsere Recherche haben wir verstanden, dass es beim Klimawandel um weit mehr als um Gletscher und Eisbären geht. Die globale Erwärmung wirkt sich schon heute negativ auf unsere Gesundheit weltweit, aber auch in Deutschland aus. Es besteht die Gefahr, dass wir unumkehrbare Prozesse – sogenannte Kippelemente – anstoßen. Eine weltweite Klimamigration könnte Staaten destabilisieren. Und manche Ökonomen bezeichnen den Klimawandel sogar als die größte Bedrohung der Weltwirtschaft.

HR: Das Thema Klimawandel und dessen Folgen erhalten vor allem durch Organisationen wie Fridays for Future extrem viel Aufmerksamkeit. Wie nehmen Sie das wahr?

Wenn man sich die Diskussion in den Medien und die Politik der letzten Monate anschaut, sieht man was Fridays for Future Unglaubliches geschafft hat. Noch nie war die Aufmerksamkeit für das Thema Klimawandel so groß. Und damit der Druck auf die Politik. Genau diesen braucht es, damit endlich Maßnahmen umgesetzt werden, mit denen das 2 Grad-Ziel eingehalten werden kann.

HR: Das Buch ist veröffentlicht, Sie haben einen eigenen Verlag gegründet, werden als Redner gebucht: Wie geht es weiter?

In unserem Buch geht es hauptsächlich um die vielen Auswirken des Klimawandels. Deshalb setzten wir uns zur Zeit vor allem mit den vielen verschiedenen Lösungsansätzen auseinander. Ob daraus wieder ein Buch wird, ein Film, eine Doku oder etwas ganz anderes steht aber noch nicht fest. Man wird aber definitiv wieder von uns hören!

Die wichtigsten Erkenntnisse aus „Kleine Gase – große Wirkung“

  • Erkenntnis 1: Der Klimawandel IST menschengemacht
    Anders als immer wieder behauptet wird, sind die Indizien dafür, dass der Klimawandel durch den Menschen verursacht wird sehr eindeutig. So wird beispielsweise seit über 50 Jahren mit Satelliten gemessen, welche Strahlung von der Erde zurück ins Weltall gestrahlt wird. (Teil 2 auf der nächsten Seite)
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Henny Müller ist seit 2016 bei der DGNB. Aktuell ist sie dort als Senior Projektleiterin für die Wissensstiftung verantwortlich. Davor arbeitete sie als Leiterin Digitale Kommunikation bei der DGNB in der Abteilung PR und Kommunikation. Zielgruppenorientiertes Arbeiten, ein Gespür für Themen und Inhalte zu entwickeln und Kommunikation mit all ihren Facetten zu erleben, zu nutzen und zu bedienen sind Aufgaben, die sie seit ihrem Volontariat beim Regionalfernsehen in Stuttgart sowie als Referentin in der Stabsstelle Kommunikation der Baden-Württemberg Stiftung begleiten.

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