Die Anforderungen an unsere Gebäude wachsen. Wir wollen Ideale statt Kompromisse und das möglichst ohne aufwändige Installationen. Ein entscheidender Faktor für unser Wohlbefinden in Gebäuden und Räumen ist der gekonnte Einsatz von Licht und Akustik. Einen Lösungsansatz bietet dabei eine integrale Planung beider Kriterien.
Stellen Sie sich einen großen Raum vor. Sie wollen in Ruhe ein Buch lesen. Jemand telefoniert lautstark, andere unterhalten sich, ein Kind weint und trotzdem können Sie Ihr Buch lesen. Oder denken Sie an eine Veranstaltung, ein Meeting, das Sie für mehrere Stunden in einem Raum hält, wo Sie bis zum Ende aufmerksam und konzentriert sind, ohne müde zu werden. Doch woran liegt das? Wenn Sie das nächste Mal einen Raum betreten, dann schauen Sie sich ganz bewusst um. Denn oftmals bemerken wir sie gar nicht, obwohl wir unmittelbar davon profitieren: bewusst eingesetzte Licht- und Akustikplanung.
Zwischen Raum und Zeit
Die Themen Licht und Akustik spielen für die DGNB mit Blick auf die Gesamtperformance eines Gebäudes eine wichtige Rolle. Fast 20 Prozent der Nachhaltigkeitskriterien des DGNB Zertifizierungssystems, die die Grundlage der Gebäude- und Quartiersbewertung bilden, haben einen Bezug zu den Bereichen Licht und Akustik. Das zeigt, mit Blick auf die Nachhaltigkeit, dass es sich hier um keine Nischenthemen handelt. Die gebäudebezogenen Kosten im Lebenszyklus, die Einflussnahme des Nutzers, die Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit oder aber der visuelle und akustische Komfort, um nur ein paar der DGNB Kriterien zu nennen, sind bei der Zertifizierung von Gebäuden zu beachten.
DGNB führt Diskurs zur Relevanz von Licht und Akustik
Die Themen Licht und Akustik haben einen starken Einfluss auf den Alltag von Planern und Bauherren. Dieser Schluss wurde bei der zweiten DGNB Diskursveranstaltung gezogen, die unter dem Motto „Licht- und Akustikplanung: must-have oder nice-to-have?“ stand. Einfache, aber effektive Lösungen, die die beiden Welten Akustik und Licht zusammenbringen, sind mehr als reine Zukunftsmusik. Darin waren sich die Redner des Abends, Adnan Fetic, Vertreter des DGNB Gründungsmitglieds Nimbus, und Architekt Prof. Jens Wittfoht, einig.

Adnan Fetic, Nimbus Group, veranschaulicht Schallmaskierung
Das passende Schlagwort von Nimbus lautet hierbei: Schallmaskierung. Darunter sind speziell entwickelte Leuchten zu verstehen, die auf der einen Seite als Lichtquelle dienen, aber gleichzeitig über gerichtete Lautsprecher in der Leuchte ein Geräusch abgeben, das andere, unerwünschte Geräusche überlagert, so Fetic. Noch befindet sich das Produkt in der Entwicklung. Doch schon bald können Leuchten wie diese vor allem in Großraumbüros verstärkt zur Anwendung kommen.
Dass Lärm immer objektive und subjektive Kriterien habe, betonte Prof. Jens Wittfoht. Und auch der Umgang mit Tageslicht und künstlichem Licht werde zu einem immer wichtigeren Thema für die Planer. Dabei ist vor allem zu berücksichtigen, dass es nicht das eine Kriterium im Bereich Akustik oder Licht gibt, das auf alle Räume gleich angewandt werden kann. Entscheidend, so Wittfoht, sei immer die Frage, welche Funktion und Nutzung der Raum wann haben soll.
Ob aus Hersteller- oder Architektensicht; der Diskurs hat verdeutlicht, dass die Themen Licht und Akustik aus einem derzeitigen „nice-to-have“ in den kommenden Jahren immer mehr zu einem „must-have“ werden dürften, denn: Akustik und Lärm kann man nicht voneinander trennen.