Die Frage, wie wir unsere Städte zukunftsfähig machen können, liegt uns allen am Herzen. Die Herausforderungen sind groß, und sie lassen sich nur durch ein disziplinübergreifendes Denken bearbeiten. Genau an dieser Schnittstelle, an einem aktiven Zusammenspiel und Austausch liegt das Potenzial, das uns hilft, städtebauliche Projekte der Zukunft neu zu denken. Besser zu denken.
Zu den spannenden Akteuren in diesem Feld gehört das „Innovationsnetzwerk Morgenstadt“, das vor dem Hintergrund der aktuellen Hightech-Strategie der Bundesregierung entstanden ist. Das Netzwerk besteht aus zahlreichen Fraunhofer-Instituten, Kommunen und Unternehmen, und die DGNB bringt ihr weitreichendes Know-how als strategischer Partner ein. Die Initiative und der darin verwendete Forschungsansatz basieren auf einem ganz ähnlichen methodischen Modell wie das DGNB System: In beiden Fällen wird die Fragestellung ganzheitlich betrachtet und durch ein immer feiner ausgearbeitetes Set aus Themenfeldern, Kriterien und Indikatoren erschlossen. In rund 80 Handlungsfeldern zu Energie, Mobilität, Bauen, Innovationen, Governance etc. analysiert die Morgenstadt-Initiative die nachhaltige Stadt der Zukunft und bringt konkrete Projekte auf den Weg.
Wie aber könnte die Vision einer nachhaltigen, wandlungsfähigen und zugleich lebenswerten Stadt Wirklichkeit werden? Konzepte dazu wurden auf dem Fraunhofer-Kongress „Urban Futures“ am 25. und 26. November 2015 in Berlin vorgestellt. Europaweit interessante Akteure, die an der Stadt von morgen arbeiten, kommen hier zusammen. Visionäre Köpfe zeigen kommunale Zukunftsstrategien, urbane Technologien, städtische Reallabore, neue Kollaborationsformen und vieles mehr. Gerade von den Erfahrungsberichten der Leuchtturmprojekte verspreche ich mir wertvolle Impulse in der Debatte um die Stadt der Zukunft.
Eine der vielen Sessions, auf die ich mich persönlich freue, dreht sich um das Thema „Bürgerbeteiligung 4.0: Smart Citizens als Motor“. Die Aktivitäten der Zivilgesellschaft sind ein zentraler Faktor, wenn wir über die Stadt von morgen nachdenken. Technische Errungenschaften sind immer bedeutende Innovationstreiber für die Stadtentwicklung. Doch wenn wir nur auf die Technik schauen, wird es uns kaum gelingen, die Zukunft zu meistern. Die Gleichung für die Stadt von morgen enthält aus meiner Sicht immer die Addition von Innovation und Partizipation – allerdings in vielen Formen, die teilweise erst noch entwickelt werden müssen.
Diese Art der technokratischen Machbarkeitsstudien werden an den tatsächlichen Entwicklungen scheitern. Schon allein die Fortsetzung des Mobilitätszwangs in den Städten ist ein falscher Ansatz. Modernistisches BLABLABLA, geplant von elitären Zirkeln. So werden die Probleme aus der Vergangenheit in die Zukunft transferiert. Der Zwang zur Bodenverwertung ist ein Teufelskreis aus dem sich jeder Staat befreien muss. Auch diese Wissenschaft ist nicht für einen demokratischen Wandel hin zu patizipativen Methoden der Stadtentwicklung geschaffen. Von einer besonderen Art des Größenwahns getrieben wollen sie die eine Stadt für Alle kreieren. Städte wachsen nicht nach ihren abstrakten Vorgaben.
Jetzt machen sich Visioäre und innovative Köpfe Gedanken um eine bessere Stadt, schon gibt es einen grimmigen Kommentar dazu! Der aufmerksame Leser erkennt, dass es hier nicht um ein vorgedachtes Modell handelt, sondern um die Entwicklung neuer Modelle. Es ist selbstverständlich, dass Entwicklungen dieser Tragweite nicht in Stein gemeißelt werden können. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Kulturen sich weiterentwickeln und sich damit auch die Städte verändern.
Welche Alternativen hätte denn „xonra“ zur Planung? Nur Kritik ohne eigene Vorschläge ist mir persönlich zu wenig! Wie es nicht geht sehen wir relativ regelmäßig an unseren heutigen Städten. Übrigens ist Mobilität ein Bedürfnis der Menschen und eben nicht nur ein aufdoktrinierter Zwang!
10 Megastädte als Vorreiter für Nachhaltige Stadtentwicklung:
http://www.gewerbe-quadrat.de/stadtentwicklung/10-megastaedte-als-vorreiter-fuer-nachhaltige-stadtentwicklung/