Ein Bewusstsein für die Möglichkeiten aber auch die Notwendigkeit Nachhaltigen Bauens in der Gesellschaft zu schaffen – das und nicht weniger war der Anspruch, als wir mit der DGNB vor acht Jahren gestartet sind. Ein hehres Ziel, dem wir ein gutes Stück weit näher gekommen sind. Allen voran das DGNB System und die Etablierung unseres Zertifikats für Gebäude und Quartiere haben hierzu beitragen. Zeit, nach vorne zu schauen, und am Masterplan 2050 für das DGNB System zu feilen.
Als wir das erste DGNB System zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden auf den Markt gebracht haben, war die Resonanz enorm. Seither haben wir mehr als 20 spezifische Systemvarianten für unterschiedliche Nutzungen entwickelt. Egal ob Neubau oder Bestand, Gebäude oder Quartier, in Deutschland oder im Ausland: Nahezu jede Nutzung ist heute mit dem DGNB System bewertbar.
Über 900 Mal wurden bislang das DGNB Zertifikat oder Vorzertifikat vergeben. Doch so sehr wir uns über die Zahl und den damit verbundenen Status als Marktführer in Deutschland freuen, so bewusst ist uns auch, dass der Anteil zertifizierter Projekte nach wie vor nur einen geringen Teil des Neubauvolumens ausmacht. Vom Bestand gar nicht zu sprechen.
Heißt für uns: Kein Auf-Lorbeeren-Ausruhen oder Einfach-So-Weitermachen, sondern nach vorne schauen und den Masterplan 2050 für das DGNB System schärfen.
Sechs Impulse zur Optimierung des DGNB Systems
Im Rahmen einer Impuls Session, die parallel zu unserer Mitgliederversammlung im Juni stattfand, haben wir uns den Input unserer Mitglieder geholt, welche Themen ihrer Meinung nach künftig für das DGNB System relevant werden. Welchen Anforderungen müssen wir uns stellen? Wie kann es uns gelingen, zukunftsfähig zu bleiben? Einige der Impulse, die wir dabei notiert haben, möchte ich gerne kurz vorstellen.
- Das DGNB System sollte noch stärker als bisher die Stellschrauben zur Optimierung eines Projekts aufzeigen.
- Die Ergebnisse der Zertifizierung sollten keine Fragen offen lassen oder ungenutzt im Schrank stehen bleiben.
„Wenn der Auftraggeber mehrere tausend Euro für eine Ökobilanz-Studie bezahlt hat und das Ergebnis 9,9E-0,4 kg SO2-Äqv. lautet, kann dieser wenig damit anfangen. Es gilt den Mehrwert des Zertifizierungsergebnisses zukünftig noch stärker für alle Beteiligten darzustellen.“ Ulrich Schweig (Ed. Züblin AG, DGNB Auditor)
- Das DGNB System sollte sich weiter von einem Verwaltungs- zu einem Optimierungssystem hin entwickeln. Ziel ist die Digitalisierung des gesamten Planungs- und Zertifizierungsprozesses mithilfe eines Werkzeugs wie BIM im Gebäudebereich.
- Für die Nutzer des DGNB Systems sollte selbstverständlich sein: „Wenn wir das DGNB System anwenden, können wir sicher sein, dass wir die richtigen Ziele unterstützen – auch gesellschaftlich.“
- Das Zertifizierungssystem allein reicht nicht aus, um Nachhaltiges Bauen in die Breite zu bringen. Es könnte zielgruppenspezifische Leitfäden und Fortbildungen für Kommunen, Planer, Hersteller, Bauausführende und Nutzer geben.
- Die Einführung eines DGNB Mindeststandards, den alle Neubauprojekte erfüllen müssen, der jedoch inhaltlich nicht so stark in die Tiefe geht wie das Zertifizierungssystem, wäre eine Idee.
Gibt es das DGNB System im Jahr 2050 überhaupt noch?
Beim Blick ganz weit nach vorne, nämlich ins Jahr 2050, kam in der Impuls Session die Frage auf, ob es das DGNB System in der heutigen Form dann überhaupt noch geben wird. Eine berechtigte Frage. Wenn wir sie in 35 Jahren tatsächlich verneinen, dann bedeutet dies bestenfalls, dass Nachhaltiges Bauen in die DNA unserer Architekten und Planer, Investoren und Bauherren vollständig übergegangen ist.
Eine schöne Vorstellung, die uns bei all den Aufgaben in Sachen Klimaschutz, Ressourcenschonung und Co. helfen würde. Und ich bin mir sicher, dass die DGNB dann andere Instrumente gefunden hat, um die dringendsten Fragen der nächsten Generation des Nachhaltigen Bauens zu beantworten.
Ich halte es für unbedingt notwendig, dass sich der DGNB bis 2050 mehr und mehr auf das Bauen im Bestand ausrichtet. Mit nachhaltigen Neubauprojekten alleine werden wir die Klimaziele nicht erreichen. Das Bauen im Bestand ist meines Erachtens nach das nachhaltigste Bauen überhaupt: Reduktion von Ressourcen, Energie und Fläche bei gleichbleibender Infrastruktur.
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Das bisherige System bietet wenig Mehrwert und Nutzen, es wird lediglich eine Quersumme aus allen Kriterien gebildet die wenig aussagt. Vorschlag: Kriterien verschlanken und für jede Kirteriengruppe ein eigenes Gütesiegel vergeben. Am Ende hat ein Gebäude dann zB 4fach Gold oder 2fach Silber und 2fach Gold.
Hallo Peter,
ein sehr lesenswerter Beitrag den du hier verfasst hast und damit auch von uns: herzlichen Glückwunsch dazu, dass das DGBN Zertifikat schon 900 Mal vergeben wurde. Das ist eine super Zahl und sie zeugt von eurer Qualität und eurem Entwicklungspotenzial. Ihr wisst wie wichtig Qualität ist und in diesem Zusammenhang auch zertifizierte Gütesiegel. Aber auch Kundenzufriedenheit auf der eigenen Seite zeugt von Qualität und sollte nicht zu kurz kommen. Das glaubst du nicht? Dann schau auf https://kundentests.com/guetesiegel vorbei und überzeug dich selbst! Wir freuen uns auf dein Feedback!
Liebe Grüße