Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur, DGNB Sustainability Challenge, DGNB Tag der Nachhaltigkeit
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Ein Jahr danach: So geht’s den Gewinnern der letzten DGNB Sustainability Challenge

Sieger der DGNB Sustainabilty Challenge 2019

Baustoffrecycling, Leindotter und grüner Wasserstoff: Diese Elemente bescherten bei der DGNB Sustainability Challenge 2019 drei Finalisten den Sieg in ihren jeweiligen Kategorien Forschung, Innovation und Start-up. Fast ein Jahr ist ihre Präsentation im Rahmen des DGNB Tags der Nachhaltigkeit nun her. Grund genug, einmal zu schauen, wie sich ihre Innovationen für mehr Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienbranche seitdem entwickelt haben.

„Es erfüllt einen Wissenschaftler mit großer Genugtuung, wenn drei Jahre Projektarbeit letztendlich zu solch einer positiven Resonanz führt und sich das Projektteam in seiner Arbeit bestätigt fühlt“, hält Volker Thome, Abteilungsleiter Mineralische Werkstoffe und Baustoffrecycling beim Fraunhofer-Institut für Bauphysik, rückblickend fest. Er selbst stand im vergangenen Jahr stellvertretend für sein Projektteam in der Kategorie Forschung auf der Bühne, um das Publikum in nur sechs Minuten von ihrem Projekt zu überzeugen – mit Erfolg.

Mehr als nur Bauschutt

BauCycle ist der Name des Gemeinschaftsprojekts der Fraunhofer Institute IBP, IML, UMSICHT und IOSB. Hinter ihm verbirgt sich ein innovativer Lösungsansatz für Baustoffrecycling. Im Rahmen des Projektes sollte eine ganzheitliche Verwertungsstrategie für Bauschutt und dessen Feinfraktion erforscht werden. Dabei wurde speziell ein optisches Verfahren zur Sortierung von heterogenem Bauschuttmaterial bis zu einer Korngröße von 1 mm entwickelt.

Die Ziele, die sich die Forscher für die Zukunft gesetzt haben, sind groß: „Langfristig wollen wir BauCycle als Sortiermethode – nicht nur für Bauschutt-Feinfraktionen die kleiner als 2 mm sind – am Markt etablieren“, so Thome. Hierfür wird das Verfahren aktuell in einem EU-Projekt und zwei Industrieprojekten weiterentwickelt. Außerdem sind weitere Projekte in der Planung, um BauCycle auf ganz andere Systeme als Bauschutt übertragen zu können.

Großer Wille zum ökologischen Handeln

Bereits am Markt angekommen sind die auf Leindotter basierenden Lasuren und Holzöle der DAW. Mit diesen konnte sich das Unternehmen in der mit knapp 50 Bewerbungen am stärksten umkämpften Kategorie „Innovation“ durchsetzen. Das Besondere ist hier unter anderem der Mischfruchtanbau des Leindotters gemeinsam mit Erbsen. Dies erhöht nicht nur den Gesamtertrag der Fläche, sondern stärkt auch das Ökosystem sowie die Biodiversität in vielfältiger Weise. Mit dieser Idee stößt die DAW auf immer größeres Interesse. „Der gesellschaftliche Wille zum ökologischen Handeln für mehr Klimaschutz war noch nie so spürbar wie heute.  Ob Planer oder Handwerker, alle zeigen großes Interesse“, hält Wolfgang Hoffmann, Senior Markenmanager der DAW Marke Caparol, fest.

Alle Zeichen auf grün für das klimaneutrale Stadtquartier „Neue Weststadt Esslingen“

Das künftige klimaneutrale Stadtquartier in Esslingen aus der Vogelperspektive © Stadt Esslingen

Das künftige klimaneutrale Stadtquartier in Esslingen aus der Vogelperspektive © Stadt Esslingen

Von dieser Entwicklung könnte auch der Gewinner in der Kategorie „Start-up“ profitieren – die Green Hydrogen Esslingen GmbH. Diese plant, errichtet und betreibt eine Power-to-Gas-Anlage als Herzstück des klimaneutralen Stadtquartiers in Esslingen Weststadt. Dabei wird unter anderem grüner Wasserstoff aus grünem Strom für Mobilität, Industrie, Gasnetz-Einspeisung und die Rückstromversorgung genutzt.

Auch bei diesem Projekt hat sich seit dem vergangenen Jahr einiges getan. „Die Planungen und die Umsetzung des klimaneutralen Stadtquartiers gehen wie geplant voran. Der sehr aufwändige Genehmigungsprozess zur Herstellung von grünem Wasserstoff ist positiv verlaufen. Mit dem Bau der Energiezentrale wurde begonnen. Richtfest wird Ende Mai gefeiert. Die Kernkomponenten für die Umsetzung des „Power2Gas und Gas2Power“ – Kraftwerks sind bestellt. Die Inbetriebnahme der Energiezentrale ist für Ende des Jahres geplant. Der Regelbetrieb und damit die Produktion sowie der Vertrieb des grünen Wasserstoffs, des grünen Stroms sowie der Abwärmen aus den P2X-Prozessen kann damit im ersten Quartal 2021 erfolgen“, fasst Mitgründer Univ. Prof. Dr. Manfred Norbert Fisch den aktuellen Stand zufrieden zusammen.

Nachfolger gesucht: DGNB Sustainability Challenge 2020

Worin sich alle Gewinner aus dem vergangenen Jahr einig sind, ist, dass Wettbewerbe wie die DGNB Sustainability Challenge insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit wichtig sind. „Nachhaltigkeit ist ein globales Thema und wird auch für die nächsten Generationen von hoher Relevanz sein. Die Gesellschaft muss verstehen, dass unsere Ressourcen begrenzt sind und nicht unendlich zur Verfügung stehen“, betont Thome die Dringlichkeit. Und Hoffmann hält fest: „Derartige Wettbewerbe zeigen die Ideenbreite und Leistungsstärke unserer Branche. Es ist wichtig, eine unabhängige Plattform für diese Ideenbewertung zu haben.“

Daher sucht die DGNB 2020 erneut Pioniere der Branche mit ihren Produkt- und Serviceinnovationen, Geschäftsmodellen sowie wegweisenden Forschungsprojekten, die einen Beitrag zum Klimaschutz und der Circular Economy leisten. Die Anmeldung ist bis zum 24. April online möglich. Das Finale findet im Rahmen des zweiten DGNB Tags der Nachhaltigkeit am 29. Juni 2020 in Stuttgart statt.

Sie kennen jemanden mit einem zukunftsweisenden Projekt? Dann geben Sie die Information gerne weiter.

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