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Sofortprogramm für das Klima-Sorgenkind Gebäudesektor

Positionspapier DGNB BAK DUH

Die Bundesregierung hat Klimabilanz gezogen. Der Sektor „Gebäude“ als einer von nur zwei Sektoren ist durchgefallen. Heißt: Einfach so weitermachen wie bisher ist tabu. Ein Sofortprogramm muss her. Und das schon in den nächsten drei Monaten. Da passt es, dass die DGNB gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe und der Bundesarchitektenkammer praktisch zeitgleich ein Positionspapier präsentiert hat, das genau hierfür geeignet ist.

1-1-100-100: So lautet die Formel, die in der gemeinsamen Position erarbeitet wurde. Eigentlich sind die darin enthaltenen Forderungen an die künftige Bundesregierung adressiert. Mit Bekanntgabe der verfehlten Sektorziele bekommt es jetzt eine noch größere Aktualität und Bedeutung.

Was hinter der Formel 1-1-100-100 steckt

Im Kern fordern wir mit unserem neuen Aktionsbündnis den sofortigen Start einer Sanierungswelle in Deutschland – und zwar ausdrücklich für alle Bestandsgebäude. Also nicht nur Wohnimmobilien, sondern auch gewerbliche und solche, die in öffentlicher Hand sind.

Der von uns vorgestellte Lösungsweg fußt auf vier wesentlichen Elementen:

  • 1 Million Bestandsgebäude pro Jahr müssen klimaneutral saniert werden – dafür soll die Bundesregierung sorgen und damit die Sanierungsrate um das Vierfache steigern
  • 1 Million Sanierungsfahrpläne soll die Bundesregierung jährlich verschenken, die Eigentümerinnen und Eigentümern konkrete Handlungsschritte für mehr und zielführenden Klimaschutz in ihren Gebäuden aufzeigen
  • 100 Prozent Transparenz – die Regierung muss den energetischen Zustand aller Gebäude erfassen und somit konkrete Planungen überhaupt ermöglichen
  • ein 100-Tage-Sofortprogramm für Klimaschutz in Gebäuden soll die künftige Regierung direkt nach der Bundestagswahl starten

Klimaschutz im Gebäudesektor duldet keinen weiteren Aufschub mehr

Es ist wichtig zu betonen, dass die von uns gestellten Forderungen keinesfalls utopisch sind. Sie fußen auf plausiblen Annahmen und einem umfassenden Wissen über die praktischen Möglichkeiten im Bereich des nachhaltigen Bauens. Es ist aber nur machbar, wenn der notwendige Gestaltungs- und Entscheidungswille auch auf Seiten der politischen Entscheidungsträger vorhanden ist. Wenn die Transformation hin zu einem ganzheitlichen, lebenszyklusorientierten Qualitätsverständnis innerhalb der Bau- und Immobilienwirtschaft gelingen soll, braucht es die richtigen Anreize. Nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern jetzt.

Oder, um es mit den Worten von Markus Müller, dem Präsidenten der Architektenkammer Baden-Württemberg zu sagen: „Ehrgeizige Klimaschutzziele werden im Gebäudesektor nicht dadurch erreicht, dass sie politisch beschlossen werden, sondern durch Herunterbrechen auf sinnvolle Nachweisverfahren, Förderinstrumente und daraus resultierende operative Bautätigkeit. Je länger wir mit dem Einstieg in ein Umsetzungsszenario der Pariser Klimaschutzziele warten, desto teurer wird es aus finanzieller, ökologischer, ökonomischer wie auch aus Sicht der Generationengerechtigkeit.“

Eines können wir in diesem Zusammenhang nur immer wieder gebetsmühlenartig betonen: Klimapositive Gebäude sind heute schon möglich. Man muss es nur wollen. Die Bundesregierung hat jetzt die Chance, einmal wirklich zum Vorreiter zu werden, indem sie einen klaren Zielpfad vorgibt, ein konsequentes Monitoring einführt und an den richtigen Förderstellschrauben dreht.

Einladung zum Teilen, Unterstützen und Druckmachen

Ich kann nur alle einladen, sich näher mit unserem Positionspapier und den darin formulierten Forderungen auseinanderzusetzen. Bilden Sie sich selbst eine Meinung. Teilen Sie sie gerne in Ihren persönlichen Netzwerken und stellen Sie diese zur Diskussion. Setzen Sie sich mit den Bedenkenträgern, die es zweifelsfrei geben wird, aktiv auseinander und lassen Sie sich nicht mit Pauschalargumenten abspeisen.

Wir freuen uns über alle Unterstützer – ob Verband, Umweltorganisation, Kommune, Unternehmen oder Privatperson. Gemeinsam sind wir viele. Und der Druck auf die Entscheidungsträger wird spürbar größer. Also lassen Sie uns gemeinsam das Momentum nutzen. Denn die Zeit ist endlich reif für den Wandel.

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