Er ist leider nicht verwunderlich, trotzdem erschütternd und vor allem aussagekräftig: Der sechste Weltklimabericht beendet die Zeit der Klimaleugner und Zweifler. Jetzt muss entschlossen gehandelt werden, um das Leben auf der Erde in erträglichem Maße zu halten. Die konsequente CO2-Reduktion ist das Mittel der Wahl. Da hat der gesamte Gebäudesektor zu tun – die Zeit läuft.
Es ist die gute Nachricht und sie gehört an den Anfang: Wenn wir jetzt sofort im großen Stil CO2-Emissionen reduzieren, können wir das positivste Szenario des Weltklimaberichts in Angriff nehmen. Dafür brauchen wir eine klare Haltung und die gemeinsame und entschlossene Aktion in allen Sektoren. Beim Gebäudebereich sind Akteure aus allen Sektoren angesprochen: Industrieunternehmen, Hersteller, Bauherren, Betreiber von Gebäuden, Investoren, Planer und Projektentwickler.
Was ist die Welt uns wert?
Wer seinen gesunden Menschenverstand anwendet und den Tatsachen schon länger ins Gesicht sieht, den dürften die düsteren Prognosen nicht verwundern. Und doch hat der Bericht eine essentielle Rolle: er bringt klare Fakten auf den Tisch. Und was da schwarz auf weiß steht, kann nicht mehr einfach wegdiskutiert werden. Die Zeit der Zweifler ist vorbei. Nachhaltigkeit als Kür nicht mehr zulässig. Und die Frage, ob sich Klimaschutz lohnt, ist längst beantwortet.
Keine Zeit mehr fürs Philosophieren
Und noch etwas macht er deutlicher als je zuvor: Unser Handeln ist unaufschiebbar. Philosophieren, bloßes Hoffen und leere Marketingaussagen haben keinen Platz in einer realistischen Zukunftsplanung. Jetzt geht es ums konkrete Tun und darum, das Ergebnis zu evaluieren, und bei Bedarf nachzubessern. Systematisch, transparent und faktenbasiert.
Konkret werden beim Bauen
Dafür bieten wir alles Wissen und alle Instrumente an. Wir können Gebäude bauen, die mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen – also klimapositiv sind. Wir wissen wie man Ressourcen und damit auch CO2 einsparen kann, dass der Gebäudebestand optimiert und erhalten werden sollte. Und wir müssen nicht auf eine technologische Innovation der Zukunft hoffen. Trauen wir uns doch heute mehr zu. Einfach bauen – ohne viel Technik – ist gar nicht so schwer und oftmals das klimafreundlichste Vorgehen.
Der Geist der DGNB
Die DGNB ist keine Organisation, die ihren Fokus auf große politische Reden legt, sondern auf das konkrete Handeln. In unserer 2020 gegründeten Initiative „Klimapositive Städte und Gemeinden“ sind bereits 36 Städte dabei, die sich intensiv mit möglichen Handlungsfeldern auseinandersetzen. Und bei der „Phase Nachhaltigkeit“ verpflichten sich Architekten zum Nachhaltigkeitsgespräch mit ihren Bauherren. Es motiviert mich mit so vielen engagierten Menschen zusammenzuarbeiten, die unsere Zukunft in die Hand nehmen.
Denn eines ist sicher: Vom „nichts tun“ wird sich nichts ändern. Ob wir die riesigen Herausforderungen alle meistern, wissen wir heute sicher nicht – es aber nicht ernsthaft versucht zu haben, kann keine Option sein! Daher möge dieser neue Sachstandsbericht uns alle dazu animieren, gemeinschaftlich und pragmatisch mehr zu tun. Sodass wir statt eines ständigen Reagierens endlich ins breite Handeln und Agieren kommen.