Zum dritten Mal hat die DGNB ihre Sustainability Challenge veranstaltet, bei der Projekte ausgezeichnet werden, die auf innovative Weise zu mehr Nachhaltigkeit in der gebauten Umwelt beitragen. Der Gewinner in diesem Jahr hat ein marktreifes Produkt entwickelt, mit dem sich Energie bei der Gewährleistung der Trinkwasserhygiene sparen lässt.
Der Endenergieverbrauch in Wohn- und Nichtwohngebäuden stagniert seit 2010 auf hohem Niveau. Das geht aus dem neuen Gebäudereport der Deutschen Energie-Agentur (dena) hervor. Somit sind die derzeitigen Anstrengungen im Bereich Energieeffizienz nicht genug, um die Klimaschutzziele und die damit anvisierte Treibhausgasreduzierung im Gebäudebereich zu erreichen.
Kurzum: Es braucht neue Ideen und Technologien. Eine solche stellte Norbert Puls von EXERGENE®Technologie bei der diesjährigen DGNB Sustainability Challenge vor. Mit Erfolg. Er ging als Gewinner aus dem Wettbewerb hervor.
Wenige Grad machen den Unterschied

Gewinner Norbert Puls von EXERGENE®Technologie
Seit 2007 arbeitet das Team um Norbert Puls an einem Filtersystem, das lebende Bakterien, totes Zellmaterial und sonstige Partikel rein mechanisch aus Trinkwasser entfernt. So ist ein hygienisch sicherer Betrieb trotz abgesenkter Warmwassertemperaturen möglich. Puls rechnet vor: In der Regel hat das Wasser in herkömmlichen Trinkwassersystemen eine Rücklauftemperatur von 55 Grad. Um die Hygiene sicherstellen zu können und zu verhindern, dass sich Keime und Bakterien im Wasser bilden, sind die Temperaturen so hoch gewählt. Wenn jedoch die Temperaturen um einige Grad gesenkt werden, lässt sich viel Energie sparen. Bei einer Wassertemperatur von 42 Grad liegt das Effizienzpotenzial bei bis zu 45 Prozent. Zwei Drittel CO₂ ließe sich einsparen. 70 Anlagen sind bereits im Betrieb, in denen ein Filter die Hygiene trotz niedrigerer Wassertemperaturen gewährleistet. Das zeigt, dass Energieeffizienz und sichere Trinkwasserhygiene kein Widerspruch sein müssen.

Jan Kortmann von der TU Dresden
Das Konzept überzeugte den DGNB Innovationsbeirat und das Publikum der Sustainability Challenge gleichermaßen. Auf den zweiten Platz wählten sie Jan Kortmann von der Technischen Universität Dresden. Er stellte eine Methode vor, wie sich Carbonbetonbauteile recyceln und sortenrein trennen lassen und damit die Baustoffe im Wirtschaftskreislauf verbleiben können.
Gewinner der DGNB Sustainability Challenge 2017 starten Kooperation
Wie befruchtend kluge Köpfe und innovative Geschäftsideen sein können, zeigen zwei Unternehmen, die sich im vergangenen Jahr bei der DGNB Sustainability Challenge kennengelernt hatten. Die BOXOM GmbH schloss sich mit der OPVIUS GmbH nach dem Wettbewerb für ein innovatives Gemeinschaftsprojekt im Bereich Vertical Gardening zusammen. Gemeinsam entwickelten der Erst- und Drittplatzierte aus dem Vorjahr eine Grünfassade, die keiner Pflege bedarf. Dank Sonnenstrom kann sich das Gartensystem selbst versorgen. Das Beispiel zeigt: Oft wird Innovation erst durch Kooperation möglich.