DGNB Sustainability Challenge
Schreibe einen Kommentar

DGNB Sustainability Challenge: Was machen die Finalisten heute?

Sustainability Challenge 2022

Bis zum 17. März 2023 können sich wieder nachhaltige Start-ups, Innovationen und Forschungsprojekte für die DGNB Sustainability Challenge bewerben. Ein guter Anlass für uns, bei Gewinnern und Finalisten aus den Vorjahren nachzufragen, was aus ihren Ideen und Projekten seit der Teilnahme geworden ist.

Die DGNB Sustainability Challenge findet in diesem Jahr bereits zum achten Mal statt und seit 2019 in den Kategorien „Start-up“, „Innovation“ und „Forschung“. In der Kategorie „Start-up“ suchen wir junge Unternehmen mit innovativem Geschäftsmodell, die neue Wege beschreiten und Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft vorantreiben. Bei „Forschung“ sind laufende oder abgeschlossene Foschungsprojekte gesucht, deren Ergebnisse einen wichtigen Beitrag zur Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit leisten. In der Kategorie „Innovation“ zeichnen wir Produkt- und Serviceinnovationen aus, die einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz oder zur Circular Economy leisten.

Aus den Einreichungen bestimmt eine Jury jeweils, welche Start-ups, Innovationen und Forschungsprojekte sich im Finale miteinander messen dürfen und kürt aus diesen Finalisten je Kategorie einen Gewinner. Wir wollten mal nachfragen, wo die Finalisten heute stehen, was aus ihren Ideen geworden ist und wie sie ihre Teilnahme an der DGNB Sustainability Challenge nachträglich bewerten. Dafür stellen wir je Kategorie einige spannende Beispiele vor:

Start-ups

Dirk Kieslich, Gründer von mygreentop, bei der Dachbegrünung. ©mygreentop

mygreentop
Das Plettenberger Unternehmen zur Schrägdachbegrünung konnte 2022 die Jury überzeugen und sich den Sieg sichern. „Zwar hatten wir schon vorher einige positive Reaktionen aus Fachkreisen erhalten, so eine Urkunde, die uns als besonders nachhaltiges Start-up auszeichnet, ist jedoch etwas Besonderes“, freut sich Steffen Reeder von mygreentop. „Im Nachgang der Sustainability Challenge konnten wir uns über viele tolle Gespräche mit neuen potentiellen Kunden freuen, die dank der positiven Berichterstattung auf uns aufmerksam wurden. Unsere nächsten Schritte sehen neben der Dachbegrünung für steile Dächer die Entwicklung von dazu kompatiblen Photovoltaik-Modulen vor. Neben unseren Produkterweiterungen sind wir außerdem stolz darauf, mittlerweile eine Vollzeitkraft in Entwicklung und Vertrieb beschäftigen zu können“.

alcemy GmbH
Das Berliner Unternehmen alcemy ist 2022 in der Kategorie „Start-up“ angetreten. Es bietet eine KI gestützte Software zur Qualitätsoptimierung von Beton und Zement an, durch deren Einsatz CO2 in der Produktion eingespart wird. Die Erfahrungen mit dem DGNB-Innovationswettbewerb und der DGNB Mitgliedschaft sind positiv:  „Wir haben uns erst im letzten Jahr so richtig an die Architekten, Projektentwickler und Bauunternehmen gewendet und die DGNB Challenge war eine super gute Plattform, um mit ganz vielen in den Austausch zu kommen“, resümiert Hoang Anh Nguyen, Head of Communications bei alcemy. „Die DGNB bringt alle First Mover und Enthusiasten im Bereich des nachhaltigen Bauens in einem einzigartigen Netzwerk zusammen und wir konnten durch die Challenge viele Kontakte mit relevanten Bauunternehmen knüpfen. Bei zahlreichen haben wir danach Anschlussgespräche geführt und für das Thema nachhaltige Betone sensibilisiert. Wir glauben, dass dies am Ende der Schlüssel zum Erfolg ist: Aufklären, Ängste nehmen und konkret mit Praxisanwendungen unterstützen“.

Einer der BRIQS, hergestellt im neuen Werk in Tübingen. ©TRIQBRIQ AG

TRIQBRIQ AG
Ebenfalls 2022 in der Kategorie „Start-up“ angetreten ist das 2021 gegründete Stuttgarter Unternehmen TRIQBRIQ, das mit seinen Holzbausteinen, den „BRIQS“, Schad- und Schwachholz für die Bauindustrie nutzbar macht. „Im Nachgang der Sustainability Challenge und auch durch die DGNB Mitgliedschaft haben wir mehr Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit gewonnen“, erzählt Lewin Fricke, Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit. „Besonders gefreut hat uns der Besuch von Dr. Christine Lemaitre bei der Eröffnung unseres neuen Stammwerks in Tübingen“. Außerdem plant TRIQBRIQ derzeit gemeinsam mit Vonovia ein Kita-Bauprojekt.

ecoworks
Das junge Unternehmen steht für eine CO2-neutrale serielle Sanierung von bereits bestehenden Wohngebäuden. „Seit unserer Teilnahme 2021 gingen Projekte mit 54 Wohneinheiten in Bochum, Mönchengladbach und Greiz in die Ausführung und werden in Kürze abgeschlossen. Weitere 14 Projekte sind bereits in der Planung, von denen einige im Frühjahr in die Bauphase übergehen“, erklärt Verena Brennan, Projekt Marketing Managerin bei ecoworks. „2022 konnten wir unter anderem den ZIA PropTech of the Year Award entgegennehmen. Und besonders stolz sind wir auf die zahlreichen Berichte und Beigträge auch in internationalen Medien, die zum Austausch mit der Wohnungswirtschaft beigetragen haben“. Das Team des Unternehmens ist mittlerweile von 34 Mitarbeitenden Anfang 2022 auf über 130 gewachsen.

Innovation

HPS Home Power Solutions AG
Der Wasserstoff-Stromspeicher picea von HPS sicherte dem Unternehmen 2022 den Sieg in der Kategorie „Innovation“. Durch den Speicher können Energieüberschüsse aus der heimischen Solaranlage gespeichert und so eine ganzjährige Versorgung des Hauses mit nachhaltiger Energie ermöglicht werden. Mittlerweile hat HPS ihr picea-System mehr als 400 Mal verkauft und konnte im bayerischen Bad Kissingen ein Großprojekt realisieren, bei dem sechs Wohneinheiten ganzjährig mit Solarstrom vom eigenen Dach versorgt werden.

madaster
madaster war mit einem Gebäuderessourcenpass und einer Plattform zur Gebäude-Dokumentation 2022 Finalist – ebenfalls in der Kategorie „Innovation“. Seither ist bei dem Unternehmen einiges passiert. „Unser Materialkataster wächst und wächst. Inzwischen bilden wir allein in Deutschland 300 Neu- und 700 Bestandsgebäude digital ab. Die Zahlen zeigen dabei deutlich, dass die Digitalisierung und Registrierung der Bestandsobjekte im Vergleich zum Neubau die größere Herausforderung ist“, berichtet Dr. Patrick Bergmann, Geschäftsführer von madaster. Für 2023 hat das Unternehmen große Pläne: „Wir planen, in diesem Jahr auch Infrastrukturprojekte wie Straßen, Tunnel und Brücken auf unserer Plattform zu erfassen“.

Interface
2021 gewann der Bodenbelagshersteller Interface mit der Teppichfliesenkollektion „Embodied Beauty“ in der Kategorie „Innovation“. Die Teppichfliesen zeichnen sich durch eine spezielle Rückenkonstruktion mit negativem CO2-Fußabruck aus. Mit Flash Line folgte eine weitere Kollektion mit gleicher Rückenkonstruktion und mittlerweile ist ein CO2-negativer Rücken Standard für das gesamte Teppichfliesenportfolio. Seit dem letzten Jahr ist Interface außerdem als erstes Unternehmen in der Bodenbelagsindustrie von unabhängiger Stelle als klimaneutral gemäß dem anerkannten Standard PAS 2060 (British Standards Institution) zertifiziert.

  • Die Teppichfliese Shishu Stitch aus der Kollektion "Embodied Beauty". ©Interface

Das vorkonfektionierte Grauwasser-Recycling Komplettsystem der INTEWA GmbH reinigt Grauwasser chemisch und biologisch. ©INTEWA GmbH

INTEWA GmbH
INTEWA war bereits 2019 Finalist des Innovationswettbewerbs. Das Unternehmen stellte eine Membrantechnologie zur Aufbereitung von Regen- und Grauwasser vor, mit dem der Trinkwasserverbrauch um bis zu 95 Prozent gesenkt werden kann. Seither konnte das Unternehmen, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert, ca. 100 dieser dezentralen Systemlösungen für Grau- und Trinkwasser umsetzen.

Forschung

BauCycle
In dem gemeinschaftlichen Projekt „BauCycle“ mehrerer Fraunhofer Institute wurde eine ganzheitliche Verwertungsstrategie für Bauschutt erforscht. Dazu gehörte nicht nur die optische Sortierung der Materialien, sondern auch die Herstellung hochwertiger Produkte daraus. Das Verfahren kürte die Jury 2019 zum Gewinner in der Kategorie „Forschung“. Aus den Erkenntnissen des Forschungsprojekts ist 2021 ein Web-Tool hervorgegangen, mit dem Unternehmen überprüfen können, wie gewappnet ihre Produkte für eine Circular Economy sind und wo Verbesserungspotentiale liegen. Außerdem wurde die Technologie aus BauCycle im Projekt InnoTeer auf den Straßenabbruch ausgeweitet, in dem die Trennung von Bitumen und Teer untersucht wird. Ab März 2023 geht darüber hinaus eine Weiterentwicklung der BauCycle-Anlage in Betrieb. Dort sollen Versuche und Projekte im Technikumsmaßstab* durchgeführt werden können.

NEWood
Das Sieger-Projekt von 2021 befasst sich mit neuartigen, biobasierten und CO2-negativen Materialien mit holzähnlichen Eigenschaften: NEWood. Sie bestehen aus organischen Abfällen und werden mit Pilzmyzel als natürlichem Bindemittel hergestellt. Die Holzalternative konnte nicht nur in der DGNB Sustainability Challenge überzeugen, sondern sicherte dem Team vom Karlsruher Institut für Technik KIT auch den CAMPUS Award 2023. „Wir haben viele Anfragen für Produktsamples und Kooperationen erhalten. Derzeit arbeiten wir außerdem daran, unser Verfahren und NEWood marktfähig zu machen“, erzählt Dr. Alireza Javadian, Head of Research am Lehrstuhl für Nachhaltiges Bauen.

  • Sustainability Challenge 2022
    Die NEWood-Platten wurden mehrfach für ihre Nachhaltigkeit ausgezeichnet. ©Karlsruhe Institute of Technology, Chair of sustainable Construction

Selbst teilnehmen

Dieser kleine Einblick zeigt: Es lohnt sich bei der DGNB Sustainability Challenge mitzumachen! Sie haben auch eine Idee oder ein Projekt, das bereit für die große Bühne ist? Dann bewerben Sie sich noch bis zum 17. März 2023 für die Sustainability Challenge 2023! Alle weiteren Informationen und Unterlagen für die Bewerbung finden Sie hier.

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert