Alle Artikel mit dem Schlagwort: DGNB Zertifizierungssystem

Michael Halstenberg, Franßen & Nusser

„Die Zertifierung von Gebäuden in Deutschland ist überreguliert“

Deutschland braucht einen Standard für die Gebäudezertifizierung, um in Sachen Klimaschutz schnell genug voranzukommen. Zu diesem Schluss kommt Anwalt Michael Halstenberg von der Kanzlei Franßen & Nusser. Er hat ein Rechtsgutachten zur Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden in Deutschland durchgeführt, das die DGNB in Auftrag gegeben hatte. In fünf Antworten ordnet er das Gutachten ein.

Rudolphi Samsoe Sattler

15 Jahre DGNB: Vom Aufbruch zum neuen Normal

Vor 15 Jahren wurde die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen gegründet. Aus einer kleinen Zahl an Weltveränderern wurde bis heute Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen. Einer der Wegbereiter und langjähriger Präsident des Vereins ist Prof. Alexander Rudolphi. Seit 2020 steht Architekt Prof. Amandus Samsøe Sattler dem Präsidium vor. Anlässlich des Jubiläums haben wir mit beiden gesprochen.

Kupfermine DK Kongo © Fairphone, via flickr, CC BY-SA 2.0

Was das Lieferkettengesetz für die Baubranche bedeutet

Immer noch wirtschaften zu viele Unternehmen so, dass Menschen und Natur ausgebeutet werden. Auch die Bauindustrie fällt darunter. Das Lieferkettengesetz ist ein längst überfälliger Schritt, um dem Thema mehr Beachtung zu schenken. Leider fehlt jegliche Konsequenz. Die DGNB hat eine klare Vision für faire Lieferketten und plädiert weiterhin für das freiwillige Mehrtun.

Teure Imagepflege? 5 Fakten, warum eine DGNB Zertifizierung das eben nicht ist

Teure Imagepflege? 5 Fakten, warum eine DGNB Zertifizierung das eben nicht ist

Einmal im Jahr veröffentlicht der Bund der Steuerzahler Deutschland e.V. (BdSt) mit seinem Schwarzbuch Beispiele für die „öffentliche Verschwendung“ von Steuergeldern. In der aktuellen Ausgabe wird eine DGNB Zertifizierung unter der Überschrift „Teure Imagepflege“ als ein solches Beispiel genannt. Da fragen wir uns: Sind die Auswahl- und Recherchemethoden der Autoren wirklich fundiert? Zeigt es in dem Fall zumindest, dass dort geurteilt wurde, ohne das Thema selbst in der notwendigen Tiefe verstanden zu haben. Deshalb hier im Blog in der gebotenen Kürze die wichtigsten Gründe, warum sich eine Zertifizierung in vielerlei Hinsicht rechnet.

Recycling, aber nicht um jeden Preis

In Deutschland werden ein Viertel aller Kunststoffe im Bau verwendet. Sie kommen als Fußboden, Dämmmaterial, Dachabdichtungsbahnen, Fensterrahmen oder als Rohre zum Einsatz. Schon bevor die EU-Kommission an einer Kunststoffstrategie gearbeitet hat, war klar, dass sich im Umgang mit Kunststoff etwas ändern muss. Ist Recycling dabei das Allerheilmittel? So einfach ist es nicht.

Flexibel und umnutzbar, oder: Wie sich Gebäude immer neuen Anforderungen anpassen können

Welche Anforderungen habe ich an ein Gebäude? Wer neu baut, weiß das in der Regel. Aber was ist in 10, 20 oder 30 Jahren? Da sieht die Sache häufig ganz anders aus. Deshalb gilt: Wer sich schon bei der Planung mit der späteren Umnutzung beschäftigt, kann zukünftig viel Zeit, Mühe und Geld sparen. Was da zu beachten ist, zeigt das DGNB Kriterium „Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit“.

Mobilitätsinfrastruktur, oder: Welchen Beitrag Gebäude zur Verkehrswende leisten können

Eine Immobilie, das ist ganz wörtlich genommen etwas Unbewegliches. Dabei hat ein Gebäude sehr wohl mit Mobilität zu tun – gerade, wenn es um die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel geht. Die DGNB hat dem Thema „Mobilitätsinfrastruktur“ ein eigenes Kriterium gewidmet und darin in der Version 2018 ihres Zertifizierungssystems wichtige Zukunftsthemen neu mit aufgenommen.

Biodiversität, oder: Warum Bauherren mehr für die biologische Vielfalt tun können, als sie glauben

Spätestens seit das Ausmaß des Insektensterbens publik wurde, wissen wir, dass Biodiversität uns alle angeht. Die gute Nachricht für alle Bauschaffenden: Ein Gebäude kann viel zur Förderung der Artenvielfalt beitragen. Das beweist das Kriterium „Biodiversität am Standort“, das die DGNB in ihren 2018 überarbeiteten Kriterienkatalog aufgenommen hat.

Innenraumluftqualität, oder: Warum gute Luft ein Muss für gesunde Gebäude ist

Die Gesundheit und das Wohlbefinden von allen Menschen zu sichern, egal welchen Alters, ist eines der zentralen Ziele der Vereinten Nationen. Deshalb hat die UN dem Thema ein eigenes Sustainable Development Goal (SDG) gegeben. Übersetzt auf das nachhaltige Bauen betrifft das im Verständnis der DGNB unter anderem die Qualität der Luft in Innenräumen. Deshalb widmet sie diesem Thema schon immer ein eigenes Kriterium.

Lebenszykluskosten, oder: Wie stelle ich die Kostenfrage richtig?

Nachhaltige Gebäude müssen sich daran messen lassen, wie wirtschaftlich erfolgreich sie sind – daran führt kein Weg vorbei. Für uns heißt das: Neben der Ökologie und der soziokulturellen und funktionalen Qualität ist die ökonomische Qualität das dritte zentrale Standbein im DGNB System. Eine wesentliche Rolle im Themenfeld Ökonomie spielt das Kriterium „Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus“.

Der große Wurf, oder: Warum die Version 2018 des DGNB Systems so viel mehr ist als ein simples Update

Zertifizierung im Bauen? Da geht es doch um diese Plaketten in Platin oder Gold, die die Bauherren mit ihren Architekten stolz der Öffentlichkeit präsentieren, um zu zeigen: „Schaut her, wir sind nachhaltig!“ Richtig, das ist eine kleine Facette der Nachhaltigkeitszertifizierung. Dies sollte im Endeffekt aber nur der verdiente Lohn für einen langen, gemeinsam beschrittenen Weg, auf dem viele Entscheidungen zugunsten der Umwelt, im Sinne der Wirtschaftlichkeit des Projekts und für die Menschen in den Gebäuden und Quartieren getroffen wurden.

Das DGNB zertifizierte und von Cradle-to-Cradle inspirierte Green Solution House in Dänemark | Copyright: Green Solution House

Circular Economy als Motor für Nachhaltigkeit, Qualität und Innovation

Der bewusste Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen ist seit jeher eines der Kernthemen der DGNB. So hat die DGNB in ihrem Zertifizierungssystem von Anfang an die ganzheitliche Bilanzierung, die bewusste Auswahl von Bauprodukten hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und Herkunft, aber auch die Betrachtung der strukturierten und sortenreinen Rückbaubarkeit in Form von Kriterien formuliert und damit im Markt verankert.

Gebäude nachhaltig betreiben – mit System

Betriebsrelevant, optimierbar, beeinflussbar: Diese Attribute verbinden die 9 Kriterien des neuen DGNB Zertifizierungssystems für Gebäude im Betrieb. Das als Planungs- und Optimierungstool für ein effizientes Gebäudemanagement ausgelegte System hilft Betreibern, Bestandshaltern und Nutzern dabei, die reale Nachhaltigkeit in der Gebäudenutzung zur erhöhen. Belohnt wird, wer sich Ziele setzt und diese sukzessive verfolgt, wer Verbräuche systematisch erfasst und Maßnahmen anstößt, die zu deren Reduzierung beitragen. Umsetzbar ist das Ganze in nicht einmal drei Monaten, auch weil es passgenau für den deutschen Markt entwickelt wurde und auf Nachweispflichten verzichtet, die wenig zielführend sind.