Diskurs, Interview
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„Tageslicht ist kein Geschäft. Tageslicht ist eine Haltung!“

Der Einfluss von Licht, genauer von Tageslicht, auf unser Wohlbefinden lässt sich nicht abstreiten. Scheint die Sonne, fühlen wir uns vitaler und fröhlicher. Ist es draußen hingegen grau, dann hat es unser Gemüt mitunter deutlich schwerer. Eine Situation, die es auch beim Einsatz von Tageslicht in Gebäuden zu berücksichtigen gilt.

70 – 80 – 90: Drei Zahlen, die einen maßgeblichen Einfluss darauf haben, wie wir uns fühlen. Denn 90% unserer Zeit verbringen wir in Gebäuden. Da 70 bis 80% aller Informationen über den menschlichen Sehsinn wahrgenommen werden, ist es also kaum verwunderlich, dass Tages- oder Sonnenlicht uns Architektur und Räume ganz anders erleben lassen und so einen unmittelbaren Einfluss auf unser Wohlbefinden haben.

Tageslicht gehört deshalb als integraler Bestandteil von Anfang in die Planung und erfordert ein Zusammenarbeiten von Architekten und Ingenieuren, so das Fazit der Tageslichtexperten von Bartenbach und Schüco im Rahmen der DGNB Diskursveranstaltung „Zwischen Komfort, Wohlbefinden und Energiesparen: Die Bedeutung von Tageslicht für das nachhaltige Bauen“.

Tageslicht steuert die innere Uhr

Prof. Winfried Heusler von Schüc beim DGNB Diskurs zum Thema Tageslicht

Prof. Winfried Heusler von Schüc beim DGNB Diskurs zum Thema Tageslicht

Unser Alltag hat sich an das Tageslicht angepasst. Wir fühlen uns wach, wenn es hell ist, und müde, wenn es dunkel wird. Was recht simpel klingt, lässt sich am besten anhand der biologischen Lichtwirkung erklären. Scheint die Sonne, dann regt das unsere Serotonin-Produktion an. Wohingegen in den Abendstunden, wenn es draußen immer dunkler wird, unsere Melatonin-Produktion angeregt wird. Ein Hormon, das unseren Schlaf und unsere Regeneration steuert. Kurz gesagt: Die Dynamik des Tageslichts tut uns gut und diese gilt es in unsere Gebäude zu integrieren. Ein Ansatz heißt hier zirkadianes Licht. Dieses ist einer an die Tages- und Nachtzeit angepasster Lichtverlauf, der einen positiven Einfluss auf unseren Körper hat.

„Tageslicht ist kein Geschäft. Tageslicht ist eine Haltung“, betont Prof. Winfried Heusler von Schüco. Seit 1998 ist er für das Unternehmen tätig und für den Bereich Global Building Excellence in leitender Funktion verantwortlich. Den positiven Effekt von Tageslicht auf unsere Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft lasse sich nicht leugnen und ergänzt um den visuellen Kontakt zur Außenwelt habe dies noch einen Einfluss auf unsere Kreativität.

Licht im DGNB System

„Systeme wie das der DGNB stoßen ein Umdenken an, das dazu animiert, die höheren Kosten für einen guten Tageslichteinsatz in Kauf zu nehmen“, sagt Andreas Danler, Leiter des Geschäftsbereichs Lighting Applications von Bartenbach.

Der Einsatz von Tageslicht wird an vielen Stellen im DGNB System berücksichtigt. Denn eine gute Tageslichtnutzung birgt, im Gegensatz zur künstlichen Beleuchtung, ein hohes Einsparpotenzial, betrachtet man die Umweltwirkungen und Kosten über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Besonders in der soziokulturellen und funktionalen Qualität kommt Tageslicht eine ganz besondere Rolle zu, zuvorderst im Kriterium „Visueller Komfort“. Ziel dieses ist es, in allen genutzten Räumen eine ausreichende und störungsfreie Versorgung mit Tages- und Kunstlicht zu gewährleisten. Das beginnt bei der Tageslichtverfügbarkeit auf das Gesamtgebäude betrachtet, geht über zur Blendfreiheit bis hin zur Sichtverbindung nach außen. Ein weiterer Vorteil von Tages- gegenüber Kunstlicht so die Experten ist, dass Tageslicht abends zwar unter-, morgens aber auch wieder aufgeht.

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Henny Müller ist seit 2016 bei der DGNB. Aktuell ist sie dort als Senior Projektleiterin für die Wissensstiftung verantwortlich. Davor arbeitete sie als Leiterin Digitale Kommunikation bei der DGNB in der Abteilung PR und Kommunikation. Zielgruppenorientiertes Arbeiten, ein Gespür für Themen und Inhalte zu entwickeln und Kommunikation mit all ihren Facetten zu erleben, zu nutzen und zu bedienen sind Aufgaben, die sie seit ihrem Volontariat beim Regionalfernsehen in Stuttgart sowie als Referentin in der Stabsstelle Kommunikation der Baden-Württemberg Stiftung begleiten.

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3 Kommentare

  1. Sehr kluges System aber soll man auch darauf achten, ob Fenster in einer Wohnung oder zu Hause genug gross sind.

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