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Weltweit nachhaltig bauen – lokale Besonderheiten im Blick

© Sino-German Ecopark United Group

Gebäude sind weltweit entscheidende Faktoren, wenn es um die Einsparung von CO2-Emissionen geht. Sowohl der Bau als auch der Betrieb bieten erhebliche Potenziale zur Verbesserung der Bilanz klimaschädlicher Gase. Die Dringlichkeit zu handeln ist hoch. Die Frage ist, wie können wir eine zukunftsfähige gebaute Umwelt weltweit realisieren?

Der gesetzte Rahmen für sämtliche Maßnahmen ist für alle gleich. Die Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1,5 bis maximal zwei Grad Celsius, wie im Paris-Abkommen beschlossen, ist das erklärte Ziel. Heißt: Weltweit müssen wir bis zur Mitte dieses Jahrhunderts die Treibhausgasemissionen auf das absolute Minimum reduzieren und gleichzeitig Treibhausgassenken ausbauen, um zu einer ausgeglichenen Bilanz von null Emissionen zu kommen.

Zertifizierung für vergleichbare Standards

Das DGNB System ist weltweit das erste seiner Art, das Circular-Economy-Lösungen auf Gebäudeebene bewertbar und messbar macht sowie klare Anreize für die Planung und Umsetzung von klimapositiven Gebäuden setzt.

Das DGNB System ist weltweit das erste seiner Art, das Circular-Economy-Lösungen auf Gebäudeebene bewertbar und messbar macht sowie klare Anreize für die Planung und Umsetzung von klimapositiven Gebäuden setzt.

Ein Instrument, das bei der systematischen Realisierung unserer Klimaschutzziele unterstützen und gleichzeitig länderübergreifend für einheitlich hohe, vergleichbare Standards sorgen kann, ist die Zertifizierung. Speziell mit dem Fokus auf die Anforderungen im internationalen Kontext hat die DGNB 2020 eine neue Version des internationalen DGNB Zertifizierungssystems für Neubauten veröffentlicht. Diesem liegt ein ganzheitlicher, lebenszyklus- und performanceorientierter Nachhaltigkeitsansatz zu Grunde. Zudem greift es auf umfassende Weise die vielfältigen Anforderungen an den Klima- und Ressourcenschutz auf. So ist es weltweit das erste seiner Art, das Circular-Economy-Lösungen auf Gebäudeebene bewertbar und messbar macht und auch klare Anreize für die Planung und Umsetzung von klimapositiven Gebäuden setzt.

Hierbei geht es nicht darum, einfach Checklisten abzuarbeiten, sondern die sinnvollsten Maßnahmen im Sinne einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit umzusetzen, um unsere Gebäude nachweislich besser zu machen. Dr. Robert Himmler, Managing Director bei EGS-plan (Bangkok) Co., Ltd., führt als DGNB Auditor Zertifizierungen in Südostasien durch. „Der Kriterienkatalog dient uns als Leitlinie beim Entwurf der Konzepte und als Instrument zur Qualitätskontrolle während der Planung und Umsetzung“, hebt er den Nutzen des Systems auch im internationalen Kontext hervor.

  • In fast 30 Ländern hat die DGNB bereits Auszeichnungen vergeben. (Im Bild: Das Chengdu SHOKAI YUNZHU Mansion Phase 1 in China wurde 2019 mit DGNB Gold vorzertifiziert.)

Und auch Thomas Kraubitz, Associate Director bei Buro Happold (Happold Ingenieurbüro) und DGNB Senior Auditor, betont: „Das DGNB System lässt sich sehr gut in die globale Beratung integrieren und ist von Grunde auf international ausgelegt und anwendbar. Der logische und konsequente Aufbau der Kriterien, die hohe Adaptionsfähigkeit des Systems und das international noch immer hochgeschätzte ‚Made in Germany‘ machen es zu einem effektiven Qualitätssicherungstool nachhaltiger Projekte im In- und Ausland.“

Lokale Besonderheiten berücksichtigen

Wichtig ist hierbei, dass ein einheitlicher Qualitätsanspruch und hohe Standards nicht mit einer „One fits all“-Lösung gleichgesetzt werden können. Regulatorische, klimatische oder auch kulturelle Gegebenheiten unterscheiden sich von Land zu Land. „Die Anpassungen an das entsprechende Land sind von großer Relevanz. Hier geht es z.B. auch um die Sicherung von sozialen Mindeststandards“, hält Kraubitz fest. Das DGNB System kann hier Werte vermitteln und zum Umdenken bewegen. Auch Himmler sieht in dieser Flexibilität einen entscheidenden Vorteil des Systems. Er betont: „Insbesondere die Akzeptanz der lokalen Standards in Bezug auf Energiebedarfsberechnung, Schallanforderungen und barrierefreies Bauen sind hier zu nennen.“

Der Adaptionsprozess

Das DGNB System bietet Raum für Anpassungen, sodass lokale Besonderheiten berücksichtigt werden können.

Unter anderem aus diesem Grund arbeitet die DGNB in Dänemark, Österreich, der Schweiz und Spanien bereits seit mehreren Jahren erfolgreich mit Systempartnern zusammen. Diese haben das Zertifizierungssystem bereits für die jeweiligen Länder adaptiert und ermöglichen so eine lokale Zertifizierung. In allen anderen Ländern helfen erfahrene DGNB Auditoren in Abstimmung mit der DGNB bei der Anpassung.

Mit Vorurteilen aufräumen, Vorteile aufzeigen

Damit Nachhaltigkeit beim Bauen weltweit aber auch wirklich zum neuen Normal werden kann, bedarf es neben einem anerkannten System als Global Benchmark, oftmals vor allem noch der Transformation im Kopf. „In vielen Ländern, in denen nachhaltiges Bauen noch nicht so verbreitet ist, werden Maßnahmen die zur Nachhaltigkeit eines Gebäudes beitragen, oft noch als zusätzliche Arbeit und Kosten wahrgenommen“, berichtet DGNB Auditor Robert Smodiš.

Insbesondere hier ist die Beratung, Vermittlung und Aufklärung durch Nachhaltigkeitsexperten wie DGNB Auditoren oder Consultants möglichst früh im Planungsprozess wertvoll. Sie können Vorurteile beseitigen und über die Vorteile des nachhaltigen Bauens sowie der Zertifizierung aufklären. „Werden die Resultate der Bemühungen sichtbar und erlebbar, ist die Zufriedenheit aller Beteiligten am Ende umso größer“, freut sich Smodiš.

Bedeutung der Nachhaltigkeitszertifizierung wächst

Insgesamt hat die Nachhaltigkeitszertifizierung von Bauprojekten in den letzten zehn Jahren weltweit enorm an Bedeutung gewonnen. Mehr als 6.000 Auszeichnungen konnte allein die DGNB bereits vergeben, verteilt auf fast 30 Länder. Und auch der Anteil unserer internationalen Experten mit etwa 45 Prozent spricht für die zunehmende Relevanz.

Alle Informationen zur neuen internationalen Version des Zertifizierungssystems für Neubauten finden Sie hier auf einen Blick. Einen Überblick zu weiteren internationalen Aktivitäten der DGNB gibt es hier.

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