Nachhaltiges Bauen
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Wie jedermann nachhaltig bauen kann

Ein Haus zu bauen ist heute weit mehr als nur Statussymbol oder die Erfüllung eines lang gehegten Familientraums. Die eigene Immobilie ist gleichermaßen Wertanlage, Altersversorgung, ja Sicherheit. Und eine Investition, die viele nur einmal im Leben machen. Umso wichtiger ist es, diesen Schritt mit Bedacht und Weitsicht zu gehen.

Der finanzielle Spielraum ist für private Bauherren oftmals begrenzt und so kann man gut verstehen, dass sie zur Auswahl von günstigen Alternativen tendieren, etwa bei den eingesetzten Bauprodukten. Doch sind dies wirklich Alternativen oder eher Kompromisse, die einen mittel- bis langfristig einholen? Wer am Anfang an den falschen Stellen spart, läuft Gefahr, am Ende draufzuzahlen. Dabei ist Nachhaltiges Bauen auch für Häuslebauer kein Hexenwerk. Wer einige Grundregeln beachtet, kann schon viel erreichen.

Blick über die direkten Baukosten hinaus

In erster Linie geht es darum, überhaupt ein Nachhaltigkeitsbewusstsein für das eigene Projekt zu entwickeln und damit eine persönliche Entscheidungs- und Investitionsgrundlage zu bekommen. Wichtig: Man sollte nicht nur die unmittelbaren Baukosten betrachten, sondern den gesamten Lebenszyklus des Objekts im Blick haben – im Sinne der Wertsicherung und des Wohnkomforts gleichermaßen.

Ein Beispiel: die Energieeffizienz. Jeder sollte sich frühzeitig mit den modernen technischen Möglichkeiten der Energieversorgung beschäftigen und durchrechnen, was sich bei Heizung und Strom monatlich einsparen lässt. Wie lange es dauert, bis die Installationskosten wieder gedeckelt sind? Und wann fallen die ersten kostspieligen Modernisierungsmaßnahmen an? Fragen, die schon zu Beginn mitgedacht und beantwortet werden sollten.

Mehr Flexibilität und Wohlbefinden

Das ist längst nicht alles: Wie flexibel kann ich beispielsweise die eigenen vier Wände an meine aktuelle Lebenssituation anpassen? Schließlich wird aus dem Paar eine Familie, irgendwann ziehen die Kinder aus und im Alter stellen sich wiederum neue Herausforderungen. Deshalb sollte man schon beim Bau Barrierefreiheit und die Nutzung flexibler Trennwände mitdenken und auch die Möglichkeit der Trennung des Hauses in mehrere Wohneinheiten in Betracht ziehen – nicht weil es der Gesetzgeber vorschreibt, sondern weil es schlichtweg Sinn macht.

Und dann ist da noch die eigene Gesundheit. So trifft man mit der Wahl der Materialien, die im Haus verbaut werden, gleichsam eine Entscheidung für das Wohlbefinden von sich und seiner Familie. Kunststoffe, Imprägnierungen oder Kleber können nicht nur unangenehme, sondern auch gesundheitsgefährdende Ausdünstungen abgeben und beeinflussen das Wohnklima über Jahre. Deshalb sollten unbedenkliche Baustoffe verwendet werden, wenn einem das Wohlergehen von sich und seinen Lieben am Herzen liegt.

Um es zusammenzufassen: Ein nachhaltiges durchdachtes und gebautes Haus zahlt sich auch für private Bauherren langfristig aus. Es bietet so nicht nur mehr Lebensqualität, sondern eine verlässlichere finanzielle Planungsbasis.

Kategorie: Nachhaltiges Bauen

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Seit Anfang 2009 ist Dr. Christine Lemaitre im Team der DGNB – zunächst als Leiterin der Abteilung System. Ein Jahr später übernahm sie die Rolle als Geschäftsführender Vorstand. Seither leitet die promovierte Bauingenieurin die Geschicke der DGNB. Die dreifache Mutter setzt sich gerade auch international für Nachhaltiges Bauen ein – etwa als Präsidiumsmitglied der Sustainable Building Alliance. Von 2015 bis Juni 2019 war sie zudem Vorsitzende des European Regional Network im World Green Building Council.

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