Circular Economy, Nachhaltiges Bauen
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Zirkuläres Bauen umsetzen

Im Fokus: Zirkuläres Bauen

Der Ruf nach Zirkularität im Bauen wird immer lauter. Sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene gibt es zahlreiche Bestrebungen, zirkuläres Bauen zu fördern. Denn die Ressourcen, die wir in unseren Gebäuden verbauen, sind zu wertvoll und zu energie- und CO2-intensiv produziert, als dass wir sie verschwenden oder gar wegwerfen könnten. Doch was ist unter dem Begriff des zirkulären Bauens genau zu verstehen? Und wie gelingt es ganz praktisch, zirkuläre Strategien im Projekt umzusetzen?

Um bei der Diskussion zum „Wie“ der Realisierung zirkulärer Strategien beim Bauen eine gemeinsame Basis zu haben, hat die DGNB gemeinsam mit ihrem „Ausschuss für Lebenszyklus und zirkuläres Bauen“ festgehalten, worum es beim Konzept des zirkulären Bauens im Kern geht:

Im Sinne des zirkulären Bauens setzen sich die Akteurinnen und Akteure der Bau- und Immobilienwirtschaft (1) mit dem Erhalt, der Aufwertung und der Aktivierung des Gebäudebestands auseinander und nehmen diesen als wertvolle Materialquelle und -lager wahr. Sie nutzen (2) heute vorhandene Materialströme und geschaffene Werte intensiv. Darüber hinaus (3) ermöglichen sie eine langfristige Nutzung und zukünftige Verwendung in geschlossenen Kreisläufen, so dass über den gesamten Lebenszyklus kein Abfall entsteht. Unter Berücksichtigung von ökologischen und gesundheitlichen Aspekten fördern sie somit den Erhalt oder eine Steigerung der Qualitäten und der ökonomischen Werte von Quartieren, Gebäuden, Bauprodukten und Materialien.

Als Akteurinnen und Akteure einer zirkulären Gesellschaft leisten sie durch ihr zirkuläres Denken und Handeln wichtige und positive Beiträge zu diversen Nachhaltigkeitszielen. Sie agieren konsistent mit Naturkreisläufen und entkoppeln ihre wirtschaftliche Aktivität vom Konsum nicht erneuerbarer Ressourcen.

Eine lange Definition, die die Akteure selbst in den Fokus nimmt. Eine, die betont: Auf uns und unsere Handlungen kommt es an.

Neue Publikation zum Einstieg ins Thema

Doch wie kommt man ins Handeln? Um hier ganz praktisch zu unterstützen, zirkuläre Strategien bei den eigenen Projekten umzusetzen, hat die DGNB eine neue Publikation veröffentlicht: „Im Fokus: Zirkuläres Bauen“. Kompakt auf sechs Seiten finden Interessierte hier einen Einstieg in die Thematik inklusive einer Checkliste zur Umsetzung zirkulärer Strategien.

Hierbei gilt es, für jedes Projekt individuelle Ziele und Schwerpunkte entsprechend der Möglichkeiten auszuloten. Denn je nach Ausgangslage eines Bauvorhabens lassen sich zirkuläre Strategien in unterschiedlichem Umfang umsetzen.

Analog zur vorgestellten Definition sind die Maßnahmen der Checkliste in die Bereiche

  1. Ressourcen schützen und bestehendes Wertschätzen,
  2. Wertstoffe intensiv nutzen, abfallfrei wirtschaften und
  3. Werte langfristig sichern

unterteilt.

Zirkuläres Bauen: Strategien in Bauvorhaben umsetzen

Zirkuläres Bauen: seit Beginn Kernthema des DGNB Systems

Ebenfalls unterstützen bei der Umsetzung zirkulärer Strategien kann die Anwendung des als Planungs- und Optimierungstool gestalteten DGNB Systems.

Denn das zirkuläre Bauen ist ein Kernthema des Zertifizierungssystems und zentrale Aspekte sind seit der ersten Version des DGNB Systems (2008) mit einem hohen Stellenwerkt in den Zertifizierungskriterien verankert. Darunter u. a. der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen, die lebenszyklusorientierte Planung von Gebäuden sowie die Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit und der Verzicht auf kritische Inhaltsstoffe. Besonders fortschrittliche zirkuläre Lösungen wirken sich darüber hinaus über Bonuspunkte für die „Circular Economy“ positiv auf das Bewertungsergebnis aus.

Mit einem zirkulär geplanten und realisierten Gebäude kann bereits mehr als ein Drittel des Gesamterfüllungsgrads für die DGNB Zertifizierung erreicht werden.

Mit einem zirkulär geplanten und realisierten Gebäude kann bereits mehr als ein Drittel des Gesamterfüllungsgrads für die DGNB Zertifizierung erreicht werden.

Mit dem 2020 eingeführten DGNB System für den nachhaltigen Gebäuderückbau lässt sich erstmals auch die nachhaltige und zirkuläre Umsetzung eines Rückbaus von Gebäuden oder Gebäudeteilen im Rahmen einer Zertifizierung bewerten.

Blick in die (nahe) Zukunft: der digitale Gebäuderessourcenpass

Künftig sollen in das DGNB System bzw. die Zertifizierung zudem Informationen aus einem digitalen Gebäuderessourcenpass einfließen. Für einen solchen hat die DGNB gemeinsam mit Expertinnen und Experten einen Entwurf entwickelt und im Juli 2022 zur Diskussion gestellt.

In diesem sollen perspektivisch individuell für jedes Gebäude die wesentlichen Informationen rund um den Ressourcenverbrauch, die Klimawirkung und der Kreislauffähigkeit transparent angegeben werden. Er soll alle nötigen Informationen zur Verfügung stellen, um Ressourcen in verschiedenen Szenarien wie Urban Mining, Sanierung und Abbruch bestmöglich zu nutzen. Durch die verpflichtende Auseinandersetzung mit den verbauten Massen soll unter anderem der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen gefördert und ein Bewusstsein für deren Wert geschaffen werden. Hier geht es zum Entwurf.

Weitere Infos zum zirkulären Bauen finden Sie hier.

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